Tu be-Schwat = das Neujahr der Bäume am 17.1.2022
Psalm 104 – Preise YHWH meine Seele
ט“ו בשבט
Ein kurzer Blick auf den jüdischen Kalender enthüllt uns, dass es noch weitere Feier- und Festtage gibt, die nicht zu den 7 biblischen Festen gehören, die das gesamte Erlösungswerk des Messias veranschaulichen.
Eines der kleinen Feste ist Tu be-Schwat.
Tu be-Schwat = (ט“ו בשבט) ist der verkürzte, hebräische Ausdruck für den 15. Schwat. Das erste Wort, von rechts nach links gelesen, ist aus zwei hebräischen Buchstaben zusammengesetzt (ט Tet = 9. Buchstabe vom Alphabet, + ו Waw = 6. Buchstabe vom Alphabet), die zusammen entsprechen der Zahl 15 gemäß Zahlenwert. Schwat ist der jüdische Monat nach Mondkalender. Die offizielle Bezeichnung ist Rosh ha-Shana Ie‘ illanot, (das Neujahr der Bäume). Es fällt entweder spät in den Januar oder in die erste Februarhälfte. Dieses Jahr fällt es auf den 10. Februar.
Das Fest geht zurück auf die Mischna (Sammlungen von rabbinischen Schriften). Dort heißt es, das Haus Hillels bestimmte den 15. des Monats Schwat zum Neujahrsfest der Bäume. Dieser Termin markiert das Ende der Regenzeit und damit den Beginn der idealen Pflanzperiode in Israel. Das Datum ist wichtig für die Vorschriften für die Orla, d.h. Altersbestimmung der Bäume. Das Fest gründet auf dem Verbot, Früchte von neu gepflanzten Bäumen unter drei Jahren zu genießen, und das Gebot, sie im vierten Jahr im Tempel darzubringen und erst im fünften Jahr zu essen. Tu be-Schwat zeigt das Ende des Winters an und symbolisiert das Blühen Israels.
Man kann sagen, dass genauso wie der 9. Aw in der jüdischen Tradition eng mit dem Andenken an die Zerstörung des Landes Israel zusammenhängt, der 15. Schwat genau das Gegenteil kennzeichnet: die Blüte des Landes, seine Besiedlung, die Schönheit der Natur und die guten Früchte, die seine Erde hervorbringt.
Auch heute decken wir am 15. Schwat den Tisch, indem wir die schönsten Früchte aus dem Land Israel auftragen, insbesondere jedoch die sieben Arten, mit denen das Land gesegnet ist. Diese fanden die Kinder Israels nach 40 Jahren Wüstenwanderung, im Gelobten Land vor. Sie galten als Ausdruck des Segens YHWHs. Vier der sieben Pflanzen sind Bäume, die ein gutes Leben verheißen und Schatten spenden in der Wüstenregion. Ihre Wurzeln halten die Erdkrummen und binden das Grundwasser.
Ölbaum
Er ist der bedeutungsvollste und symbolträchtigste Baum der Bibel, Symbol des Friedens, neues Leben und Hoffnung. Seine Früchte dienen der Nahrung und Ölherstellung. Früher verwendete man Olivenöl in Tonlampen als Lichtquelle und als Salböl für Könige, Priester und Propheten.
Granatapfelbaum
Schöne und edle Pflanze in der Bibel mehrfach erwähnt. Er steht wegen seines Samenreichtums für Fruchtbarkeit aber auch für Schönheit, Liebe und Lieblichkeit.
Dattelpalme
Ist der wichtigste Nahrungs- und Rohstofflieferant für die Wüstenvölker. Symbol für Aufrichtigkeit, Rechtschaffenheit, sowie Heiligkeit und Auferstehung. Die Bäume werden von dem Menschen vollständig genutzt. Die großen Blattwedel werden zum Dachdecken und bei Festen verwendet. Die Fasern als Seile, das Holz als Baumaterial und die süßen Früchte als Nahrung.
Weizen und Gerste
Die große Bedeutung der beiden Feldfrüchte Weizen und Gerste zeigt sich darin, dass sie von den „7 Pflanzen“ in der Bibel genannt werden. Die Gerste diente gemäß Bibel hauptsächlich als Tierfutter. Sie war das Getreide der Armen, während Weizen dreimal so wertvoll wie Gerste war.
Weinrebe
Sie ist die Pflanze die mit dem Ölbaum am häufigsten in der Bibel erwähnt wird. Sie ist auch eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheitsgeschichte. Weinrebe zu besitzen, bedeutete einst Reichtum und Segen. Guter Wein prägte die Feste und erfreute das Herz der Menschen. Auch bei kultischen Handlungen spielt Wein eine große Rolle.
Feigenbaum
Die letzte der sieben Pflanzen des Landes Israel ist die Feige, welche die erste namentlich erwähnte Pflanze in der Bibel ist. So glaube ich nicht, dass die Frucht ein Apfel war, welche Eva gegessen hatte, sondern eine Feige. Diese süßen Früchte werden besonders geschätzt. Unter dem Feigenbaum zu sitzen ist ein Zeichen des Shalom, des Friedens und Glücks.
Obwohl Feigen, Datteln, Trauben, Granatäpfel, Oliven, Weizen und Gerste zu den „Sieben Arten“ gehören, für die das Land Israel berühmt ist, hat sich als besondere Tu-be Schwat-Frucht, das Johannisbrot eingebürgert. Reif und frisch ist diese Frucht zart und süß, trocknet man sie aber – im Westen sieht man sie kaum im frischen Zustand -, wird sie sehr hart und verliert an Geschmack, sodass man nur noch einen kleinen Überrest ihrer ursprünglichen Süße kostet.
Die Familie, die diesen Tag mit Früchten aus Israel feiern will, bereitet einen Fruchtteller mit den verschiedenen frischen Früchten zu und liest während des Essens Psalm 104, der YHWHs Erhabenheit und Macht über die Natur besingt.
Während der vielen Jahrhunderte jüdischer Diaspora war Tu be-Schwat eine zusätzliche Mahnung der Bindung des jüdischen Volkes an sein Land.
Im Staat Israel fahren die Schulkinder an diesem Tag hinaus und pflanzen zehntausende kleiner Baumschösslinge. In der Diaspora geben viele Juden zu Tu be-Schwat Spenden an den Jüdischen Nationalfonds KKL, der von diesem Geld Bäume in Israel pflanzt. Das Neujahr der Bäume gelangte so zu neuer Bedeutung. Es trägt dazu bei, die Landschaft mit Wäldern und grünen Hügeln zu bereichern und so die Natur Israels zu verschönern.
5. Mose 8;8 – 10 Denn YHWH bringt dich in ein gutes Land, ein Land von Wasserbächen, Quellen und Gewässern, die in der Ebene und im Gebirge entspringen, ein Land des Weizens und der Gerste, der Weinstöcke, Feigenbäume und Granatbäume, ein Land mit ölreichen Olivenbäumen und Honig, ein Land, in dem du nicht in Armut dein Brot essen wirst, in dem es dir an nichts fehlen wird, ein Land dessen Steine Eisen sind und aus dessen Bergen du Kupfer hauen wirst. Und du wirst essen und satt werden, und du sollst YHWH für das gute Land preisen, das er dir gegeben hat.