SOS Ukraine: Gott bringt sein Volk nach Hause
Wir fahren mit dem Bus von unserer Unterkunft in der Ukraine zur moldawischen Grenze. Wir bringen eine Gruppe jüdischer Flüchtlinge nach Moldawien, von wo aus sie nach Israel weiterreisen werden. Während der Fahrt höre ich die Geschichten der verschiedenen Menschen.
Ganz allein unterwegs
Ihr Name ist Victoria. Sie ist 82 Jahre alt und kommt aus Charkow, einer Stadt im Osten der Ukraine. Seit dem Ausbruch des Krieges haben die Explosionen nicht aufgehört. Die Geschäfte wurden entweder geschlossen oder zerstört. Es wurde zu gefährlich und deshalb musste sie fliehen.
Victorias Sohn lebt in einem Dorf etwas weiter westlich, wo es derzeit noch ruhig ist. Ihr Enkel ist bereits letztes Jahr nach Israel gegangen. „Komm nach Israel, Oma, du hast in der Ukraine keine Zukunft mehr“, drängte er sie. Schließlich entschied sie sich, zu gehen. Eine schwierige Entscheidung, da ihr Sohn die Ukraine nicht verlassen darf, weil er zur Verteidigung des Landes eingesetzt werden kann. Victoria kam am Montag vor einer Woche in unserer Unterkunft im Westen der Ukraine an. Am darauffolgenden Dienstagmorgen machte sie sich mit anderen Flüchtlingen auf den Weg zur moldawischen Grenze. Wir unterhielten uns kurz im Bus mit Hilfe von Natalia, einer sehr engagierten Mitarbeiterin in der Ukraine, die unter anderem als Dolmetscherin fungierte.
Das Überqueren der Grenze
Und schon überquert Victoria die Brücke nach Moldawien. Mit all ihrem Hab und Gut in einem kleinen Koffer. Was fühlt sie in diesem Moment? Ungewissheit, Angst, Traurigkeit? Wir haben nicht zu sehr gefragt. Natalia legt einen Arm um ihre Schulter. Nach dem Grenzübertritt erhält Victoria in der Notunterkunft Kaffee und ein warmes Sandwich. Von der Grenzstadt aus ist es eine dreistündige Fahrt nach Kischinau, der Hauptstadt der Republik Moldau. Dort übergeben wir Victoria und die anderen Flüchtlinge in die Obhut der israelischen Einwandererorganisation „Jewish Agency“, die die Flüchtlinge nach Israel bringen wird. Wir wünschen Victoria Glück, Frieden und Segen in ihrer neuen Heimat Israel, dem Land ihrer Vorväter.
Angst, alles zurückzulassen
Mir fällt eine junge Frau zusammen mit einer älteren Frau auf. Ihr Name ist Sveta und sie ist 35 Jahre alt. Sie kommt aus einem Dorf etwa 60 Kilometer von Donezk entfernt. Also aus dem Kriegsgebiet. Die Frau neben ihr heißt Galina. Sie ist 80 Jahre alt und die Schwiegermutter von Svetas Schwester. Ihre Schwester und ihr Schwager sind bereits nach Israel ausgewandert. Sobald sie sich dort niedergelassen und etwas eingelebt haben, sollten Sveta und die Schwiegermutter nachkommen.
Der Krieg hat diese Pläne nun beschleunigt. Als die ersten Bombardierungen begannen, sagten die Behörden, dass sie besser abreisen sollten, weil die Möglichkeit bestand, dass alles zerstört würde. Die beiden Frauen hatten von der Christen an der Seite Israels-Unterkunft gehört und kamen nach einer langen Reise dort an. Nach einer warmen Mahlzeit, einer Dusche und einer guten Nachtruhe steigen auch sie zu uns in den Bus nach Moldawien. Galina erzählt unserer Mitarbeiterin Natalia, dass sie von einer guten Zukunft in Israel träumt. „Hast du Angst?“, fragt Natalia. „Nein“, antwortet sie, „aber ich habe Angst, alles zurückzulassen“.
In der Tat musste sie alles zurücklassen. Und höchstwahrscheinlich wird alles, was sie zurücklässt, zerstört werden. Uns ist klar, dass wir das unmöglich in Gänze verstehen können. Gott bringt sein Volk nach Hause, und am Ende wird niemand zurückgelassen werden. Wir sind dankbar, dass wir sie auf ihrem Weg begleiten dürfen, auch wenn dieser Weg voller Schmerzen und Tränen ist.
„Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott, bin; denn ich habe sie zwar in die Verbannung unter die Völker geschickt, aber ich werde sie in ihr eigenes Land zurückholen und niemanden zurücklassen. Ich werde mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, denn ich werde meinen Geist über das Volk Israel ausgießen, spricht der Herr, der Herrscher.“ Hesekiel 39:28-29
Übersetzung von Dana Nowak
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