Chanukka – Ein fröhliches Fest in einer dunklen Zeit
Chanukka findet dieses Jahr zeitgleich zu Weihnachten statt. Vom Abend des 24. Dezember bis zum 2. Januar 2025 feiern Juden weltweit das Fest der Tempelweihe, auch Lichterfest genannt. Es fällt in die dunkelste Zeit des Jahres. Nicht nur terminlich sind sich die beiden Feste nahe. Auch inhaltlich hat Chanukka eine hoffnungsvolle Botschaft, die zum christlichen Weihnachtsfest passt.
Von Dave Kissling, Junge Christen an der Seite Israels (JCSI)
Die äußere, jahreszeitliche Dunkelheit spiegelt dabei den Zustand der Welt wider, welche von Terror, Krieg und Hass zerrissen ist. Kaum eine Gruppe von Menschen erfährt dies so hautnah wie das jüdische Volk. Dennoch ist Chanukka ein fröhliches Fest. Acht Tage lang wird in jüdischen Haushalten nach Sonnenuntergang gefeiert und gesungen. Freunde werden eingeladen, Kinder bekommen Geschenke und es werden festliche Speisen genossen. Ähnlich wie viele Christen Weihnachten feiern. Eine zentrale Rolle nimmt der neunarmige Chanukka-Leuchter ein, der jeden Abend angezündet wird.
Chanukka hat seinen Ursprung im zweiten Jahrhundert vor Christus. Zwei Ereignisse sind hier zentral: Zum einen die Befreiung Israels von der tyrannischen Herrschaft der griechischen Seleukiden. Diese hatten versucht, die jüdische Identität zu vernichten und die Glaubensausübung verboten. Wer dennoch am Gott Israels und den Geboten der Bibel festhielt, wurde brutal verfolgt. Die Berichte darüber erinnern an die Gräueltaten der Hamas am 7. Oktober 2023. Eine Gruppe mutiger Juden, die sogenannten Makkabäer, leistete damals Widerstand. Sie schafften es, einen jahrelangen Krieg gegen eine Übermacht zu gewinnen. Anschließend weihten sie den Tempel neu und führten den Gottesdienst wieder ein. Daher der Name Chanukka, welcher sich vom hebräischen Wort für „weihen“ ableitet.
Hier spürt man, dass die Situation damals viele Parallelen zur Gegenwart aufweist. Der weltweite Judenhass ist präsenter denn je. In Gemeinde und Gesellschaft werden biblische Werte zunehmend angegriffen. Auch im persönlichen Bereich erlebt mancher, dass echter Gehorsam gegenüber Gott und die Solidarität mit dem jüdischen Volk ihren Preis haben können.
Chanukka trägt drei wichtige Botschaften in die Welt hinaus:
1. Das Licht des jüdischen Volkes scheint in der dunklen Welt
In der Bibel hat das jüdische Volk den Auftrag, ein Licht für die Völker zu sein. An Chanukka wird der Sieg des jüdischen Volkes über deren Feinde gefeiert. Es verkündet der Welt, dass jeglicher Versuch, die jüdische Identität religiös, politisch oder militärisch zu zerstören, scheitert. Gott bewahrt sein Volk. Das Licht siegt über die Dunkelheit.
Ein beeindruckendes Bild hierfür ist der Chanukka-Leuchter vor der Synagoge der südisraelischen Stadt Sderot. Dieser wurde aus Trümmerteilen palästinensischer Raketen und israelischer Abfangraketen gebaut. Was für eine Botschaft. Was gedacht war, um dem jüdischen Volk Schaden zuzufügen, wird zum Symbol dafür, dass das jüdische Volk, das Licht für die Völker, nach wie vor leuchtet.
2. Gottes Herrlichkeit leuchtet in der Mitte des jüdischen Volkes
Vom zweiten zentralen Ereignis berichtet die jüdische Tradition. Als die Makkabäer die Menora, den siebenarmigen Leuchter im Tempel, wieder in Betrieb nehmen wollten, fehlte koscheres Öl als Brennstoff. Nur ein kleiner Krug war unversehrt geblieben. Neues Öl herzustellen hätte mehrere Tage gedauert. Der Schein der Menora zeigt die Herrlichkeitsgegenwart Gottes an. Ohne ihn war kein Gottesdienst im Tempel möglich.
Die Makkabäer entschieden sich dafür, dennoch die Menora anzuzünden. Auf wundersame Weise brannte sie acht Tage lang, bis neues Öl eintraf. Aus diesem Grund zünden Juden an jedem der acht Tage des Festes eine weitere Kerze des Chanukka-Leuchters an. Anschließend wird er ins Fenster gestellt, damit das Licht sichtbar in die Welt hinaus strahlt. Es nimmt jeden Tag zu. Es verkündet der Welt, dass die Dunkelheit die Herrlichkeit Gottes nicht auslöschen kann, die mit diesem Volk ist (vergleiche Römer 9,4).
3. Das Licht des Messias Israels erleuchtet die dunkle Welt
Chanukka gehört nicht zu den großen biblischen Festen, wie beispielsweise das Passah- oder Laubhüttenfest. Doch wissen wir aus Johannes 10,22-23, dass Jesus Christus Chanukka feierte. Offensichtlich war ihm das Fest so wichtig, dass er extra dafür nach Jerusalem reiste. Schließlich teilt er die Berufung Israels, ein Licht für die Völker zu sein. Das wird schon acht Tage nach seiner Geburt, die wir an Weihnachten feiern, über ihm ausgesprochen. Der vom Heiligen Geist geleitete Simeon bezeugt in Tempel: „Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.“ (Lukas 2,30-32) Das Licht des Messias scheint nach wie vor in diese Welt und die Dunkelheit kann es nicht auslöschen.
Wäre nicht dieses Jahr ein guter Anlass, unsere Verbindung mit dem jüdischen Volk und dem Messias Israels wieder neu zu entdecken und auszudrücken?
Das Licht des Chanukka-Leuchters
Wie wäre es, wenn Sie sich einen Chanukka-Leuchter kaufen oder selbst basteln (es braucht nur acht gleich große Kerzen und eine größere, an der die übrigen entzündet werden) und diesen neben den Weihnachtsbogen ins Fenster stellen?
Um der Welt zu verkünden, dass das jüdische Volk ebenso lebendig ist, wie seine Berufung, ein Licht und ein Segen für die Völker zu sein.
Um der Welt zu verkünden, dass die Herrlichkeitsgegenwart Gottes nach wie vor mit diesem Volk ist und wir daran Anteil haben dürfen.
Um der Welt zu verkünden, dass der Messias Israels, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern, als Licht in diese Welt gekommen ist.
Die Worte aus Jesaja 60,1-3 sind vielen als klassische Weihnachtsverse bekannt; gleichzeitig sprechen sie in überwältigender Weise in die gegenwärtige Situation um Israel, Chanukka und der Welt hinein: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und die Völker werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.“
Chag Sameach! Ein fröhliches Fest!