Vor einem Jahr floh Anatoly aus der Ukraine. Jetzt genießt er sein neues Leben in Israel.
Als im Februar 2022 in der Ukraine der Krieg ausbrach, leitete unser Team vor Ort sofort einen groß angelegten Evakuierungsplan ein. Tausende von Juden konnten so in Sicherheit gebracht werden, und die meisten sind für immer nach Israel gegangen.
Natürlich kann man sich nicht an jeden Flüchtling erinnern, aber es gibt einige, die ich nie vergessen werde. Einer von ihnen ist der 85-jährige Holocaust-Überlebende Anatoly aus Dnipro (siehe Foto).
Dieses Foto wurde Anfang März 2022 aufgenommen, also noch ziemlich zu Beginn des Krieges. Zu sehen sind (von l. nach r.): Koen, Anatoly und seine Tochter Ludmila. Wir waren auf dem Weg zur Grenze zwischen Moldawien und Rumänien. So kann eine Flucht aussehen.
Seit 85 Jahren (sein ganzes Leben) hatte Anatoly in Dnipro (früher Dnipropetrovsk) gelebt. Er wurde dort 1937 geboren, und das einzige Mal, dass er die Stadt verlassen musste, war, als er während des Zweiten Weltkriegs untertauchte (1941). Zusammen mit seiner Mutter fand er ein Versteck etwas außerhalb der Stadt. Anfang März 2022 floh er zum zweiten Mal, diesmal jedoch ins Gelobte Land.
Tochter Ludmila, die schon seit 2001 in Israel lebte, war im Januar 2022 in die Ukraine geflogen, um ihre Eltern zu unterstützen. Vater Anatoly hatte sich bei einem schweren Sturz die Hüfte gebrochen und musste viermal operiert werden. Und dann brach der Krieg aus. Nach mehreren gescheiterten Versuchen, aus Dnipro zu fliehen, gelang es dem Team von Christians for Israel (Christen an der Seite Israels), Anatoly aus der Stadt zu bringen. Über Moldawien wurde er nach Rumänien gebracht, um von dort aus nach Israel zu fliegen.
Nach ein paar Tagen in Bukarest erhielten Anatoly und seine Frau die offizielle Erlaubnis nach Israel einzureisen! Seine Enkel und Urenkel hatten sie schon seit Jahren gedrängt: „Opa, Oma – komm! Wir lieben euch so sehr, und wir wollen, dass ihr bei uns seid!“ Letztes Jahr war es dann endlich soweit und die Familie konnte mit allen vier Generationen das Pessachfest in Israel feiern.
„Siehe, ich will sie aus dem Lande des Nordens bringen und will sie sammeln von den Enden der Erde, unter ihnen Blinde und Lahme, Schwangere und junge Mütter, dass sie als große Gemeinde wieder hierherkommen sollen. Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten. Ich will sie zu Wasserbächen führen auf ebenem Wege, auf dem sie nicht straucheln; denn ich bin Israels Vater und Ephraim ist mein erstgeborener Sohn.“ (Jeremia 31,8-9)
Strahlende Gesichter
„Ich kann mich nicht sattsehen an den strahlenden Gesichtern meiner Eltern, an dem Funkeln in ihren leuchtenden Augen! Sie wollen leben!“, sagte Ludmila. Letzten Monat besuchten Anemone Rüger und Alina Gryadchenko die Familie Nekrasov im Norden Israels, nahe der Grenze zum Libanon. Sehen Sie, wie Anatoly strahlt: Er ist überglücklich, in Israel leben zu dürfen.